Fussball Rundschau

--Sonderausgabe--Deutschland ist Weltmeister--

Montag, Juli 09, 2007

Wer frei ist von Schuld, der werfe die erste Flasche!

Das Foto zeigt einen Fan, keinen Spieler. Ganz so schlimm war´s auch wieder nicht!

Zur Zeit findet ja bekanntlich die Copa America statt. Ein aus mehreren Blickwinkeln sehr illustres Turnier. So tragen sich in Südamerika Dinge zu, die man in unseren Gefilden nur aus ganz alten und noch besseren Zeiten kennt.

Vier Minuten waren noch zu spielen, als im Viertelfinalspiel der Copa zwischen Brasilien und Chile der Chilene Vagner Love per Lupfer-Traumtor zum aus seiner Sicht 1:6 einnetzte. Trotz dieses Debakels ließ er es sich nicht nehmen, eine passende Jubelgeste zu zelebrieren. Mit beiden Daumen zum Mund geführt deutete er immer wieder tiefe Schlücke aus imaginären Flaschen an.

Passend war diese Geste deshalb, da die als trinkfreudig allseits bekannten Chilenen auch am Vorabend dieser Partie ziemlich tief ins Glas geschaut hatten und sich an Peinlichkeiten selbst übertrafen. So hatte ihnen ihr Trainer bis drei Uhr Nachts Ausgang gestattet (!), da der Einzug in die KO-Runde nach ihrem 0:0 gegen Mexiko geglückt war und ordentlich gefeiert werden sollte. Ungefähr die halbe Mannschaft machte davon Gebrauch und begab sich für ein bis zwei heisse Solen in ein Tanzlokal namens "Trio", in dem bei feinstem venezulanischem Rum der Erfolg begossen wurde. Chilenische Reporter vermeldeten, dass der Zapfenstreich nur um wenige Minuten überzogen wurde.

So weit, so komisch! Aber erst der Anfang vom Lied. Zurück im Hotel wurde erst so richtig Gas gegeben! Jedem, der vielleicht schon mal eine Mannschaftsfahrt nach Malle mit seinem Amateurverein unternommen hat, wird bei den folgenden Zeilen wohl das Herz aufgehen.

"Zum Frühstück: Sex! Mit Schinken beworfen und Marmelade im Gesicht"

So nahm die Hotelleitung anderntags die Schäden auf, die bei dem Saufgelage entstanden. Diese bestanden aus der Zerstörung eines Sofatisches, sowie Pizzaresten und Fußspuren auf einer Tapete. Der Schaden belief sich auf 500.000 Pesos, umgerechnet ungefähr 700 EUR, für den nun der chilenische Verband aufkommen muß.

Was sagen Sie? Das ist doch gar nichts? Recht haben Sie! Das haben sich die beteiligten chilenischen Spieler anscheinend auch gedacht. Nach erfolgreicher Vernichtung der Minibars zogen fünf der Standfestesten weiter ins hoteleigene Restaurant. Richtig, sie wollten frühstücken...und von den weiblichen Angestellten des Restaurants etwas Sex! Das kann ja schon mal vorkommen, die venezulanischen Frauen sind bestimmt nicht zu verachten.

Eine der Kellnerinen berichtete dem chilenischem Fernsehsender Canal 13 voller Bestürzung die Details. Besonders hervorgetan hätten sich vier der fünf anwesenden chilenischen Profis. Einer der fünf war wohl laut Aussage der Kellnerin sehr darum bemüht, die Situation zu schlichten. Selbst als seine Kameraden ihn deswegen mit Schinken bewarfen und ihm die leckere venezulanische Marmelade ins Gesicht schmierten, soll er ganz ruhig geblieben sein. Die Marmelade muß von den vieren allerdings ohne die Streichmesser verschmiert worden sein, denn diese landeten vorher bereits in den Polsterungen der Stühle des Restaurants.

"Da wollen wir mal nichts vermengen!"

Die chilenischen Zeitungen schrieben am Tag nach der 1:6 Schlappe nicht nur des Ergebnisses wegen von einer riesigen Schande. Auf kritische Fragen der Journalisten reagierten die fünf allerdings allergisch und waren sich keiner Schuld bewusst. Einer schrie den Reportern zu: "Und ihr, habt ihr nicht getrunken?" Offensichtlich gibt es auch in Chile Weißbier-Waldis.

Einer der größten chilenischen Zeitungen, La Cuarta, titelte dementsprechen "Wer frei ist von Schuld, der werfe die erste Flasche!" Ganz ernsthaft hat man in Chile Angst um seinen Fußball. Solche Eskapaden treten im Zusammenhang mit chilenischen Spielern leider auffällig gehäuft auf und einige sind deshalb in Europa schon schwer vermittelbar.

Der Trainer der chilenischen Nationalmannschaft möchte sich laut eigener Aussage nicht von seiner Mannschaft distanzieren und die Partylaune seiner Spieler auch nicht als Ausrede für die herbe Schlappe gegen die schlechteste brasilianische Mannschaft der letzten 50 Jahre gelten lassen. "Da wollen wir mal nichts vermengen." lautete sein lapidarer Kommentar.

© 2007 Traumtorschuetze / Quelle: www.sueddeutsche.de / Foto: andreasnilsson1976 used under Creative Commons License

Ich kann auch ohne Spass Alkohol haben


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