Fussball Rundschau

--Sonderausgabe--Deutschland ist Weltmeister--

Dienstag, Juli 31, 2007

Appiah und doch ein Ende

Alle Scheinwerfer auf den besten Manager des Universums!

"Fakt ist, der Spieler möchte unbedingt zu Schalke 04 wechseln." Gebetsmühlenartig hatte Schalke´s Supermanager Andreas Müller diesen Satz in den letzten Tagen wiederholt, zuletzt am Wochenende vor laufenden Kameras beim Ligacup-Endspiel gegen den FC Bayern. Fakt ist, Herr Müller, dass die einzige Taktik, die Sie in Transferverhandlungen kennen, mal wieder gescheitert ist.

Wie immer hat der mit Abstand beste Manager der Liga einem Wunschspieler ein fürstliches Gehalt geboten und ihn damit wechselwillig gemacht. Der abgebende Verein will ja bestimmt keinen unzufriedenen Spieler behalten, so die Kalkulation. Den wird man dann für eine günstige Ablöse bekommen. Fenerbahce hat diese Spiel natürlich sofort durchschaut und auf typisch türkische Weise reagiert. Selbstbewusst, als hieße man Real Madrid, erklärte man sich gegenüber den königsblauen Verhandlungsführern zu dem Transfer bereit - im Tausch mit Kevin Kuranyi. Das war ungefähr so dreist, wie einen Steven Appiah heiß zu machen und Fener dann vor fast vollendete Tatsachen zu stellen. In dem Moment dürfte die Schwerkraft klarer Sieger über die Gesichtsmuskeln der Schalker geworden sein.

Wer völlig schmerzfrei ist, dem sei ein Blick in das offizielle Schalke-Forum empfohlen. Vor wenigen Tagen war Appiah dort noch der, der über das Wasser laufen kann. Heute ist der natürlich eigentlich gar nicht so gut. Die Vorschläge für eine Alternative zu Appiah reichen dort von Lars Ricken (wirklich kein Scherz) bis hin zu einem Aldo Duscher, der ja nur eine festgeschriebene Ablöse von 96,1 Millionen Euro in seinem Vertrag stehen hat. FR schlägt vor, das Stadion zu versetzen um den zu finanzieren. Ach halt, geht ja nicht! Haben die ja schon längst gemacht.

Was wurde auf Schalke die letzten Jahre nicht alles vollmundig versprochen?! Ein gewisser Morientes (in guten Zeiten) sollte das königsblaue Trikot überstreifen - gekommen ist Eddie Glieder. Milan Baros war auch eigentlich schon Schalker - gekommen war Sören Larsen. Trainer der Schalker sollte ein gewisser Guus Hiddink werden, einer der besten der Welt - den Job bekommen hat Mirko Slomka. Dem Andreas Müller ist durchaus zuzutrauen, dass er als Alternative zu Appiah tatsächlich Lars Ricken verpflichtet, um seinen Ruf als weltbesten Fußballmanager auch ja gerecht zu werden.

© Traumtorschuetze / Foto: actionandi used under Creative Commons License

Schalke der Bademeister

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Sonntag, Juli 29, 2007

Viktoria Berlin ist stadtinterner Rekordmeister

Fußball Rundschau berichtete (hier und hier) vom Jahrhundert-Endspiel um die erste Deutsche Meisterschaft zwischen Viktoria 1889 Berlin und Hanau 93. Die beiden Mannschaften trennten sich im gestrigen Rückspiel mit 1:1. Nach dem 0:3 für Viktoria im Hinspiel, sind die Berliner damit Sieger dieses Duells zweier Traditionsmannschaften, die vor über hundert Jahren zu den ersten Adressen des deutschen Fußballs gehörten, sich im Jahr 2007 aber in den Niederungen des selbigen wiederfinden.

Damit haben die Viktorianer mit ihren nun drei Deutschen Meisterschaften genau eine mehr, als der mitlerweile viel größere städtische Konkurrent Hertha BSC, der es bis heute auch nur auf zwei Meisterschaften brachte. Der Ärger darüber hält sich dort aber selbstverständlich in Grenzen. Schließlich wurden beide Clubs, Viktoria und Hanau 93, heute zur Saisoneröffnung bei der Hertha als Special Guests empfangen.

Wir können bewegte Bilder vom Hinspiel präsentieren, die den treuen FR-Lesern natürlich nicht vorenthalten werden sollen. Leider sind es erstmal "nur" die Highlights der ersten Halbzeit dieser jetzt schon sagenumwobenen Hinspiel-Partie. Weitere Szenen werden aber bestimmt folgen.

© Traumtorschuetze

Die 1. Halbzeit des Jahrhundert-Endspiels um die erste Deutsche Meisterschaft von 1894



You will never walk alone T-Shirt

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Freitag, Juli 27, 2007

Appiah und kein Ende

Appiah weiß von nichts!

Gefühlte 34 Mal wurde bereits der Wechsel des ghanaischen Nationalspielers Stephen Appiah von Fenerbahce Istanbul zum Rekordmeister der Herzen Schalke 04 als perfekt gemeldet. Super-Manager Andreas Müller hatte noch am Dienstag erklärt "Appiah wolle unbedingt zu Schalke 04 wechseln", woraufhin in den einschlägigen Internetforen der Königsblauen (mal wieder) kollektive Siegeshysterie ausbrach. Mit Appiah sei man laut den Fans nahezu unschlagbar.

Heute aber legten Stephen Appiah und Fenerbahce dem Andreas Müller und dem dauerverhinderten Meister Schalke 04 ein schönes Ei ins Nest. Appiah lässt laut der Internetseite des türkischen Traditionsvereins angeblich verlauten, kein Interesse an einem Wechsel zu Schalke zu haben, dies auch nie gehabt zu haben, und auch nie haben werde. Fenerbahce indes schaltete den Weltverband FIFA wegen der Vorgehensweise der Knappen ein. Da muß wohl auf dem ghanaisch-türkisch-deutschem Sprachweg einiges verloren gegangen sein. Nach den bekannt schlecht informierten Informanten der Fußball-Rundschau soll ja der Müller sowieso schon einen Dolmetscher haben, der aus dem Hochdeutschen ins Ruhrpottsche übersetzt. Somit waren nach Adam Riese und Eva Zwerg mindestens drei Dolmetscher anwesend, da kann man schon mal etwas falsch verstehen.

Die Fans indes sind wieder zu Tode betrübt und sehen den FC Schalke am Ende der nächsten Saison ohne Appiah höchstens den UI-Cup erreichen. Da würde man dann vielleicht ja nächstes Jahr auf Fenerbahce treffen. Da ist Appiah aber schon längst weg. Die schlecht informierten Fußball-Rundschau Informanten sind sich sicher, sein Wechsel zum VFL Wolfsburg wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

© Traumtorschuetze / Foto: jacorbett70 used under Creative Commons License / Quelle: Sport1.de

Fußball wie Frikadelle - Martin Driller

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Montag, Juli 23, 2007

Uli Hoeneß vs. Klaus Allofs @ Ligapokal



Für alle, die das Ligapokalspiel zwischen Bayern und Bremen verpasst, oder nicht auf Premiere verfolgt haben, hier nochmal das verbale Scharmützel zwischen Uli (Oberbefehlshaber der bayerischen Widerstandsarmee) und Klaus (Oberst-Comander der Bremer Guerillakämpfer) in der Halbzeitpause des Spiels. Kriegsgrund ist natürlich der Überläufer Miroslav und die Nachwehen, als die Gefreiten Torsten und Tim feindliches Terretorium mit Verbalgranaten beschossen. Laut ihres Comanders wollten die ja eigentlich nur Herzchen in Richtung Miroslav schießen, aber irgendein böser Journalist muß wohl irgendwie unbemerkt die Munition vertauscht haben, um dieses Gefecht anzufachen.

Die Frontlinie verschiebt sich bei dieser Halbzeitpausenschlacht nur um wenige Zentimeter hin und her. Am Ende haben beide Verbalpanzer ihre Munition verschossen, ohne einen klaren Sieger des Gefechts ausgemacht zu haben. Eine Fortsetzung ist also spätestens in den Tagen vor dem zweiten Bundesligaspieltags zu erwarten, wenn die beiden hochgerüsteten Arm...äh, Mannschaften wieder aufeinandertreffen. Schon tauchen erste Gerüchte von einer neuen brasilianischen Wunderwaffe auf, die die Bremer am letzten Samstag noch zurückgehalten haben sollen. Man darf also getrost gespannt sein.

© Traumtorschuetze

Make Love Not War T-Shirt

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Sonntag, Juli 22, 2007

Viktoria 1889 kann Berliner Rekordmeister werden


Gestern kam es zum nachgeholten Final-Hinspiels um die erste Deutsche Meisterschaft von 1894 ( FR berichtete ). Viktoria 1889 Berlin konnte sich dabei mit 0:3 gegen Gastgeber Hanau 93 durchsetzen. Die Tore für die Hauptstädter erzielten Grubert (17.), Gröschel (80.) und Köster (89.).

Am 28.07.07 steigt dann in Berlin die Rückspielparty. Dabei soll es an nichts fehlen, was es bei einem Endspiel 1894 nicht auch gegeben hätte. Viktoria-Präsident Sven Leistikow: „Wir wollen rund ums Stadion einen zeitgenössischen Markt veranstalten. Die Mannschaften werden in Traditionstrikots spielen und dabei lange Hosen tragen. So wie 1894.“

Für Viktoria Berlin geht es dabei um die Rekordmeisterschaft innerhalb der Stadt: Bis zum ersten Weltkrieg zählte der Verein zu Deutschlands ersten Fußballadressen. 1908 und 1911 holten die Mannen um den Nationalspieler Helmut Röpnack zweimal die Deutsche Meisterschaft. Hertha BSC wurde erst viel später zum großen Konkurrenten, brachte es bis heute aber auch nur auf zwei Meistertitel. 1931 gewann sie als letzter Berliner Verein eine Deutsche Fußballmeisterschaft.

Weitere Infos zum Rückspiel um die erste Deutsche Meisterschaft von 1894 sind auf der eigens für das Nostalgie-Endspiel eingerichteten Homepage http://www.endspiel-1894.de zu finden. Dort bekommen Sie auch Tickets für die Partie im Friedrich-Ebert-Stadion.

© Traumtorschuetze / Foto: http://www.endspiel-1894.de/

Retro Trikot Bomber

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Mittwoch, Juli 18, 2007

Anpfiff mit 113 Jahren Verspätung


Am Samstag wird der wahre Sieger der allerersten Deutschen Meisterschaft von 1894 ausgespielt!

Im Jahr 1894 wurde die 1. Deutsche Meisterschaft im Fußball leider am runden Tisch entschieden. Den Titel zugesprochen bekam Viktoria 1889 Berlin, da sich der vorgesehene Finalgegner Hanau 93 die Reise nach Berlin nicht leisten konnte.

113 Jahre später wird der sportliche Wettstreit dieser beiden Teams um die 1. Deutsche Fußballmeisterschaft nachgeholt. Am kommenden Samstag treffen der Bezirksligist Hanau 93 und der Verbandsligist Viktoria 1889 Berlin aufeinander und spielen den moralischen Sieger des Finales von 1894 aus. Gastgeber des Hinspiels werden die Hessen, und Schirmherr des Spiels wird DFB-Boss Theo Zwanziger sein. Das Rückspiel findet eine Woche später in Berlin statt.

Eine nette Idee wie ich finde und bestimmt als kleines Freizeit-Groundhopping für zwischendurch eine Reise wert.

Übrigens werden natürlich nicht die Originalteams von 1894 auflaufen - aber das nur nebenbei!

© Traumtorschuetze / Foto: BlakJakDavy used under Creative Commons License

Fußball mit Gegner kompliziert

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Dienstag, Juli 10, 2007

Der Lutscher unter der Lupe

Der (Schein-)Heilige blickt herab auf uns unwürdige Würmer

Robert Bolz schreibt regelmäßig für das Online Fußballmagazin Gib mich die Kirsche und stellt in dem folgenden Artikel ein paar sehr berechtigte Fragen an einen gewissen Herrn Frings, besser bekannt als der Lutscher.

Ich hätte da mal ein paar Fragen, Herr Frings. Kaum ist die erste Trainingswoche Ihres neuen Arbeitsjahres vorbei, schon zeigen Sie allen, dass sie der Leitwolf von Werder Bremen sind. Um Ihrem Status als Führungsspieler gerecht zu werden, zeigen Sie natürlich auch von Beginn der Saison dass Sie, Herr Frings, den Ton angeben. Auf dem Platz sowieso, neben dem Platz und vor allem in Nähe von Mikrofonen aber auch. Doch hat es eigentlich einen Grund, warum in Bremen weiterhin einer Ihrer Mitspieler, der in der letzten Saison nur fünf Spiele über 90 Minuten gespielt hat Kapitän ist und nicht Sie? Liegt das möglicherweise daran, dass Sie mit Ihren Interviews ein ums andere Mal beweisen, dass sie für das Repräsentieren der Meinung Ihrer Mannschaft nicht fähig sind? Vielleicht kommen wir zu einer Erkenntnis, wenn wir ein paar Ihrer Aussagen näher beleuchten.

„Wäre Miro in Bremen geblieben, hätte es nur Ärger gegeben, weil er sich nicht mehr voll auf Werder konzentriert hätte“ (Saisonbeginn, Juli 2007).

Wieso reden Sie eigentlich immer noch über Spieler, die schon längst weg sind? Sieht so volle Konzentration auf Werder Bremen aus, Herr Frings? Ärgert es Sie, dass Miroslav Klose sich bei einem Verein durchsetzen wird, bei dem Sie nie Fuß fassen konnten? Spricht da vielleicht der Neid auf Kloses Weiterentwicklung aus Ihnen heraus? Aber natürlich, Sie hätten ja zu Juventus Turin gehen können, zu Ihren italienischen Bewunderern. Sie haben bestimmt ein inniges Verhältnis mit dem italienischen Fußball nach der „Petzerei“ vor dem WM-Halbfinale („Argentinier attackieren uns, ich wehre mich, Italiener regen sich auf.“ Juli 2006). Und in der Verhandlungszeit haben Sie ja eindrucksvoll bewiesen, wie sehr Ihnen Werder am Herzen liegt, als Sie schon mal eben für Kurztrips nach Turin flogen, während Ihre anderen Kameraden trainiert haben. Und die satte Gehaltserhöhung in Bremen ist für Sie bestimmt auch nur ein Zuckerl, das keiner braucht, oder?

"Unsere Fans werden Klose auspfeifen, denn er hat sich in Bremen zu viel kaputt gemacht" (Saisonbeginn, Juli 2007).

Auf der einen Seite möchte ich zwar Ihre hellseherischen Fähigkeiten loben, denn auf diese Idee wäre sicher kein anderer Mensch gekommen, doch andererseits frage ich mich, ob das Publikum nicht selbst entscheiden darf, ob sie einen Spieler, der Werder oft genug zu Sieg und Meriten geschossen hat einen fairen Empfang bereitet oder nicht. Ganz davon abgesehen ist es natürlich nicht die feine - allerdings englische - Art, schon jetzt das Spitzenspiel des zweiten Spieltages anzuheizen (natürlich nur eines der beiden, denn ein anderes, ungleich wichtigeres, findet zur selben Zeit ja in Gelsenkirchen statt).

"Wir können jeden Klub in Europa schlagen" (Vor dem Spiel gegen Espanyol, April 2007).

Und jeder Klub in Europa kann Euch schlagen, Herr Frings. Das mit dem sicher geglaubten UEFA-Cup war ja wohl nichts. Und die Meisterschaft wurde auch derbe vergeigt, bei gleich zwei Chancen, an dem damaligen Spitzenreiter von der Emscher vorbeizuziehen. Nein, das war wohl wirklich nicht Eure Saison. Jeder redet über den Absturz der Bayern, aber mal Hand aufs Herz: hat Werder die Schwäche der Bayern ausgenutzt? Hat Werder in der Champions League erst im Viertelfinale die Segel gestrichen? Sicher ist auch das Erreichen des UEFA-Cup Halbfinals und das extrem knappe Ausscheiden gegen das spanische "Überteam" aus der anderen Ecke Barcelonas ein Erfolg, aber Teams wie Alkmaar und das Amsterdam der heutigen Zeit sind sicher nicht die absolute Weltspitze des Vereinsfußballs. In der nächsten Saison wird sich zeigen, ob Bayern es nicht vielleicht auch bis ins Halbfinale des „Verlierercups“ schafft. Dann allerdings mit Miroslav Klose, den Sie ja geringschätzen. Doch nun genug zu den unwichtigen Sachen des Lebens, widmen wir einen Blick auf Ihre bisherigen Stationen:

„Werder versaut mir meine Karriere!“ (2002, Wechsel nach Dortmund)

Was wollten Sie mit diesem Satz eigentlich genau sagen? Bezog sich die Aussage vielleicht darauf, dass Sie in Ihrer Karriere möglichst viele Titel gewinnen wollten und dieses Ziel in Bremen nicht als erfolgversprechend ansahen? Der amtierende Meister Borussia Dortmund ließ sich Ihretwegen sogar mit stattlichen 8 Mio. von Herrn Allofs übern Tisch ziehen, damit Ihren Wünschen umgehend Folge geleistet werden konnte... Tomas Rosicky hätte Sie so sehr neben sich gebraucht, aber das Drängen an die Mikrofone war eben damals wichtiger, als das Glänzen auf dem Platz. Im Endeffekt wissen wir ja, was passiert ist. Eine einzige Meisterschaft in Ihrer Karriere – und das ausgerechnet in der Saison, in welcher Sie nur 16 Spiele durchgespielt haben. Eine feste Position hatten Sie eigentlich gar nicht. Sie kamen dort zum Einsatz, wo gerade ein Stammspieler verletzt oder gesperrt fehlte. Ein Allrounder sind Sie also auch noch. Jetzt wird mir natürlich auch klar, warum ihr jeweiliger Verein Sie nicht lange halten kann: Sie sind einfach zu begehrt!

"In Dortmund ging es zuletzt drunter und drüber. Da war nicht absehbar, dass ich meine Ziele erreiche. Und wie das eben so ist im Fußball, möchte man sich immer verbessern“ (Juni 2004, Wechsel zu Bayern).

Zwischendurch hatten Sie eigentlich schon den richtigen Ansatz, als Sie sagten: "Wenn es nun auch nicht klappt [er spricht vom Gewinn der Meisterschaft] muss es an mir liegen." (September 2004). Dabei waren die Teams, zu denen Sie wechselten, doch immer am oberen Ende der Tabelle platziert. Sie sind zum frisch gebackenen Meister nach Dortmund gewechselt, doch richtig glücklich wurden Sie dort nicht. Woran das wohl lag? Na immerhin können Sie sich ans Revers heften, mit Ihrer Ablösesumme einen großen Schritt zur Sanierung von Borussia Dortmund beigetragen haben. Das zählt doch, unter uns gesagt, auch mehr als irgendwelche Titel. Sie haben halt einfach den Blick für das Gesamtbild. Eine Bundesliga ohne Dortmund? Nicht, wenn Torsten Frings das verhindern kann.

„Ich habe mich in München vom ersten Tag an nicht wohlgefühlt. Bayern - das war nicht mein Ding. Ich hab' da von meiner Art her einfach nicht hingepasst“ (Juni 2005, Wechsel zu Werder Bremen).

Nachtreten gegen den alten Verein ist für Sie natürlich tabu, sowas kennen Sie gar nicht. Aber zugegebenermaßen war Bayern wirklich nicht Ihr Ding, Herr Frings. Von 34 Bundesligaspielen der einzigen Saison, die sie dort aushalten mussten, spielten Sie weniger als die Hälfte, genau 16, über 90 Minuten durch. Und welche „Art“, die nicht zu Ihnen passt, meinen Sie eigentlich? Sie regeln Sachen halt einfach nicht gerne über die Medien, das merkt man in dieser Zeit sehr schnell. Vielleicht haben Sie relativ schnell gemerkt, dass Sie sich einfach nicht die Klasse haben, um bei Bayern München eine Führungsrolle einzunehmen. Möglicherweise genießen Sie es ein bisschen, im Rampenlicht zu stehen und der große Zampano zu sein, wie jetzt bei Werder? Und in München waren Sie nur eine kleine Nummer? Ein Objekt, dass nach Meinung vieler Fans nicht aus sportlichen Gesichtspunkten gekauft wurde, sondern nur, um den damals hochverschuldeten Dortmundern nebst bettelndem Führungsduo Niebaum/Meier etwas unter die Arme zu greifen. Sie haben auf jeden Fall keinen bleibenden Eindruck in der Isarmetropole hinterlassen. Eigentlich erinnert sich kaum noch jemand an Sie und ihre "glorreiche" Zeit, in der sie immerhin das Double gewonnen haben.

Doch jetzt haben Sie ja ihr Glück gefunden, nicht nur durch den Werbevertrag, der Sie täglich im Fernsehen zeigt, sondern auch sportlich. Mit Werder Bremen wurden Sie im letzten Jahr überzeugender Dritter der deutschen Bundesliga, zweifelsohne der stärksten Liga (im deutschsprachigen Bereich) Europas. Wer braucht da Turin? Sie haben aber wirklich auch ein Pech, Herr Frings. In jeder Mannschaft, in der Sie spielen, wimmelt es nur so von Ja-Sagern und Opportunisten, die ihre Meinung über die Medien preisgeben, was meist damit endet, dass der Erfolg ausbleibt – und das trotz Ihrer überragenden Leistungen. Eine Schande!

© 2007 Robert Bolz für www.die-kirsche.com / Foto: SimSullen used under Creative Commons License

Solidarität und Fußball

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Montag, Juli 09, 2007

Wer frei ist von Schuld, der werfe die erste Flasche!

Das Foto zeigt einen Fan, keinen Spieler. Ganz so schlimm war´s auch wieder nicht!

Zur Zeit findet ja bekanntlich die Copa America statt. Ein aus mehreren Blickwinkeln sehr illustres Turnier. So tragen sich in Südamerika Dinge zu, die man in unseren Gefilden nur aus ganz alten und noch besseren Zeiten kennt.

Vier Minuten waren noch zu spielen, als im Viertelfinalspiel der Copa zwischen Brasilien und Chile der Chilene Vagner Love per Lupfer-Traumtor zum aus seiner Sicht 1:6 einnetzte. Trotz dieses Debakels ließ er es sich nicht nehmen, eine passende Jubelgeste zu zelebrieren. Mit beiden Daumen zum Mund geführt deutete er immer wieder tiefe Schlücke aus imaginären Flaschen an.

Passend war diese Geste deshalb, da die als trinkfreudig allseits bekannten Chilenen auch am Vorabend dieser Partie ziemlich tief ins Glas geschaut hatten und sich an Peinlichkeiten selbst übertrafen. So hatte ihnen ihr Trainer bis drei Uhr Nachts Ausgang gestattet (!), da der Einzug in die KO-Runde nach ihrem 0:0 gegen Mexiko geglückt war und ordentlich gefeiert werden sollte. Ungefähr die halbe Mannschaft machte davon Gebrauch und begab sich für ein bis zwei heisse Solen in ein Tanzlokal namens "Trio", in dem bei feinstem venezulanischem Rum der Erfolg begossen wurde. Chilenische Reporter vermeldeten, dass der Zapfenstreich nur um wenige Minuten überzogen wurde.

So weit, so komisch! Aber erst der Anfang vom Lied. Zurück im Hotel wurde erst so richtig Gas gegeben! Jedem, der vielleicht schon mal eine Mannschaftsfahrt nach Malle mit seinem Amateurverein unternommen hat, wird bei den folgenden Zeilen wohl das Herz aufgehen.

"Zum Frühstück: Sex! Mit Schinken beworfen und Marmelade im Gesicht"

So nahm die Hotelleitung anderntags die Schäden auf, die bei dem Saufgelage entstanden. Diese bestanden aus der Zerstörung eines Sofatisches, sowie Pizzaresten und Fußspuren auf einer Tapete. Der Schaden belief sich auf 500.000 Pesos, umgerechnet ungefähr 700 EUR, für den nun der chilenische Verband aufkommen muß.

Was sagen Sie? Das ist doch gar nichts? Recht haben Sie! Das haben sich die beteiligten chilenischen Spieler anscheinend auch gedacht. Nach erfolgreicher Vernichtung der Minibars zogen fünf der Standfestesten weiter ins hoteleigene Restaurant. Richtig, sie wollten frühstücken...und von den weiblichen Angestellten des Restaurants etwas Sex! Das kann ja schon mal vorkommen, die venezulanischen Frauen sind bestimmt nicht zu verachten.

Eine der Kellnerinen berichtete dem chilenischem Fernsehsender Canal 13 voller Bestürzung die Details. Besonders hervorgetan hätten sich vier der fünf anwesenden chilenischen Profis. Einer der fünf war wohl laut Aussage der Kellnerin sehr darum bemüht, die Situation zu schlichten. Selbst als seine Kameraden ihn deswegen mit Schinken bewarfen und ihm die leckere venezulanische Marmelade ins Gesicht schmierten, soll er ganz ruhig geblieben sein. Die Marmelade muß von den vieren allerdings ohne die Streichmesser verschmiert worden sein, denn diese landeten vorher bereits in den Polsterungen der Stühle des Restaurants.

"Da wollen wir mal nichts vermengen!"

Die chilenischen Zeitungen schrieben am Tag nach der 1:6 Schlappe nicht nur des Ergebnisses wegen von einer riesigen Schande. Auf kritische Fragen der Journalisten reagierten die fünf allerdings allergisch und waren sich keiner Schuld bewusst. Einer schrie den Reportern zu: "Und ihr, habt ihr nicht getrunken?" Offensichtlich gibt es auch in Chile Weißbier-Waldis.

Einer der größten chilenischen Zeitungen, La Cuarta, titelte dementsprechen "Wer frei ist von Schuld, der werfe die erste Flasche!" Ganz ernsthaft hat man in Chile Angst um seinen Fußball. Solche Eskapaden treten im Zusammenhang mit chilenischen Spielern leider auffällig gehäuft auf und einige sind deshalb in Europa schon schwer vermittelbar.

Der Trainer der chilenischen Nationalmannschaft möchte sich laut eigener Aussage nicht von seiner Mannschaft distanzieren und die Partylaune seiner Spieler auch nicht als Ausrede für die herbe Schlappe gegen die schlechteste brasilianische Mannschaft der letzten 50 Jahre gelten lassen. "Da wollen wir mal nichts vermengen." lautete sein lapidarer Kommentar.

© 2007 Traumtorschuetze / Quelle: www.sueddeutsche.de / Foto: andreasnilsson1976 used under Creative Commons License

Ich kann auch ohne Spass Alkohol haben


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Mittwoch, Juli 04, 2007

Eine beschissene Niederlage hat Geburtstag

Wer bei drei nicht auf den Bäumen ist muß trösten!

Genau heute vor einem Jahr sind wir bei unserer WM gegen die Italiener ausgeschieden. Während ich diese Zeilen schreibe, waren gerade 26 Minuten gespielt, die Stimmung gespannt aber fantastisch.
Der Rest ist Geschichte und gar nicht so fantastisch. Schuld ist doch eigentlich der Kaiser. Ich hatte mich auf ihn verlassen! Der macht doch sonst keine halben Sachen. Also dachte ich natürlich, wenn er die WM schon nach Deutschland holt, dann sorgt er doch wohl auch dafür, das wir den Sepp-Blatter-Geldbörsen-Cup gefälligst auch gewinnen. Tja, der Kaiser ist halt auch nicht mehr der Jüngste!

© 2007 Traumtorschuetze / Foto: Howie_Berlin used under Creative Commons License

Wenn wir nicht gewinnen - Rolf Rüssmann

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Montag, Juli 02, 2007

Offener Brief von Roy Makaay

Nach vier sehr erfolgreichen Jahren, kehrt Roy Makaay der BL den Rücken zu

Nach vier Jahren, vier Titeln und 102 Toren für den FC Bayern verlässt Roy Makaay die Bundesliga und wechselt in die holländische Ehrendivision zu Feyenoord Rotterdam. Der nach Gerd Müller treffsicherste Stürmer des FCB verabschiedet sich auf fcbayern.de in einem offenen Brief von seinen Fans. Ein in dieser Art wohl einmaliger Vorgang, der den einzigartigen Charakter dieses Weltklassestürmers unterstreicht. Gewohnt sind wir von Männern mit seinem Können die lauten Töne. Roy Makaay bewies vier Jahre lang eindrucksvoll, dass ein Weltstar erst durch seine Bescheidenheit etwas ganz besonderes für die Welt ist. Danke dafür, Roy!!!


Der offene Brief von Roy Makaay:


Liebe Bayern-Fans,

es war einiges los in den letzten Tagen, deswegen möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich auf diesem Weg fürs Erste von Euch verabschieden. Nach vier Jahren in München verlasse ich den FC Bayern und gehe zurück nach Holland, wo ich künftig für Feyenoord Rotterdam spielen werde. Es war eine tolle und erfolgreiche Zeit, in der ich mit dem FCB viel erlebt habe. Je zwei Meisterschaften und Pokalsiege haben wir gewonnen, ich persönlich kann auf 102 Tore, darunter den schnellsten Treffer in der Champions-League-Geschichte, zurückblicken.

Doch nun heißt es Abschied nehmen. Mit Miroslav Klose und Luca Toni hat der Verein zwei erstklassige neue Stürmer verpflichtet, die, wenn sie gesund bleiben, auch erstmal spielen werden. Hinzu kommt in Lukas Podolski ein junger deutscher Nationalspieler, der in seinem zweiten Jahr in München endlich durchstarten will und muss. Mein Wechsel ist keineswegs eine Flucht vor dem Konkurrenzkampf. Für mich wäre aber wohl nur noch die Rolle als dritter oder vierter Stürmer geblieben.

Doch dazu fühle ich mich noch zu fit. Gerade als Stürmer ist es wichtig, oft zu spielen. Deshalb habe ich die Verantwortlichen frühzeitig um die Freigabe gebeten, falls alle geplanten Transfers klappen sollten. Der FC Bayern hat sich da super verhalten, dafür bin ich dem Verein sehr dankbar. Natürlich hätte ich auch innerhalb der Bundesliga wechseln können, Anfragen lagen vor. Doch ich trage den FC Bayern im Herzen, habe hier so vieles erlebt, da hätte ich unmöglich gegen den FCB um Meisterschaften und Pokale kämpfen können.

Nun gehen meine Familie und ich nach Rotterdam, wo eine neue, große Herausforderung auf mich wartet. Wie der FC Bayern hatte auch Feyenoord keine gute letzte Saison, wurde am Ende sogar nur Siebter. Ich möchte dabei helfen, dass dieser Traditionsklub nächste Saison zum 100-jährigen Jubiläum wieder an alte Erfolge anknüpfen kann. Und meine Kinder werden nun erstmals in Holland leben. Auch das war ein Grund für mich, dass alles so schnell und reibungslos über die Bühne gehen musste.

Franz Beckenbauer hat ja mal gesungen: Gute Freunde kann niemand trennen. Das gilt in diesem Fall auch für mich und den FC Bayern. Ich werde immer wieder nach München kommen und dabei auch dem Verein einen Besuch abstatten. Und beim Abschiedsspiel für Mehmet Scholl werde mich noch einmal in der Allianz Arena von allen Fans persönlich verabschieden. Auch dafür bin ich dem Verein sehr dankbar, dass er mir das ermöglicht.

Zu guter Letzt möchte ich mich bei allen Fans für ihre Treue und Unterstützung in den letzten Jahren recht herzlich bedanken. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch mal ein Wiedersehen mit Feyenoord - am liebsten natürlich in der Champions League.

Servus und bis bald

Euer
Roy Makaay

© 2007 Traumtorschuetze / Quelle: fcb.de / Foto: dustpuppy used under Creative Commons License


Das 10 Sekunden Tor gegen Real Madrid - ein typischer Makaay

Fussballgott Longsleeve

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